Pascal

Pascal Raschke, Gründer

Nicht unglücklich...

Pascal sitzt im Auto und telefoniert. Es ist der 23. Februar 2021. Läuft bei ihm. Eigentlich schon immer. Er ist 37 Jahre alt, verheiratet, Vater einer kleinen Tochter, Hausbesitzer. Die Haken auf der Bucket-List mehren sich.

Der Gang durch die Institutionen hat Pascal zu einer Position als Bereichsleiter in einem der größten deutschen Unternehmen geführt. Er wird sehr geschätzt. Weil er immer verändern will, erneuern. Bei ihm ist nicht ganz klar, ob ihm stets die Change-Projekte anvertraut werden, oder ob er aus seinen Aufgaben stets Veränderungsprojekte macht. Vielleicht ist er ein bisschen zu rastlos für ein so großes Unternehmen. Ein bisschen ungeduldig. Ein bisschen eigensinnig. Aber erfolgreich. Und nicht unglücklich.

Bis hier her.

Inga ist am Telefon. Pascal weiß, dass sie dieses Hotel gekauft hat und fragt „Hey, wie geht es dir? Corona und Hotelbeginn, das ist doch sicher schwierig?“ Doch Inga ist fröhlich. Die Pandemie gibt ihr die nötige Zeit, alles in Ruhe zu entscheiden, achtsam und mit Strategie. Sie erzählt von der großen Küche und dem noch größeren Potenzial.

„Hast du nicht Lust, bei uns die Produktion zu verantworten?“.

Das fragt sie so dahin. „Absolut!“ Ja, Lust hat er. Das sagt er aber nicht. Das „Ja“ dreht sich erstmal in seinem Kopf und in seinem Mund hin und her und fragt ihn, wie es sich anfühlt. Seitdem ist da dieses Gefühl, das sich leise aber un-ignorierbar durch die Hintertür in den Bauchraum einschleicht ...

Alles anders?

Pascal hat im Beruf immer an Change-Prozessen gearbeitet. Und das war es auch, was ihn fasziniert hat. Doch in letzter Zeit merkt er, dass er mit seinem Veränderungswillen an Grenzen stößt. Ein Tanker sinkt nicht so schnell, aber bis er den Kurs ändert, dauert es eben auch. Seit Ingas Telefonat fragt er sich „Wie steht es eigentlich um meine Bereitschaft, mich selbst und mein Leben zu verändern?“

Die Frage wiegt schwer …

… zu schwer, um sie unbeantwortet zu lassen. Er erinnert sich an das Führungskräfteseminar 2020. Unter 10 Begriffen schlägt einer bei ihm aus wie ein Seismograph am San-Andreas-Graben am Tag X: Selbstbestimmung. Er schaut aus dem Fenster, sieht Frau, Tochter, Haus und die schraffierte Linie hin zu noch höheren Weihen im Konzern und noch weniger Möglichkeiten, Dinge so zu verändern, wie sie für ihn einen Sinn ergeben.

Trüffelmayonnaise

Am 10. Juli 2021 treffen sich Pascal und Inga im WildLand und essen Weiderind-Bio-Burger mit Trüffelmayonnaise. In dem Moment weiß Pascal, dass dies genau das ist, was er will: Gute Lebensmittel produzieren, die mit Raffinesse kreiert, mit höchsten Qualitätsansprüchen zubereitet und aus besten regionalen Zutaten komponiert werden. Ökologisch, nachhaltig, verantwortungsvoll, sodass auch seine Tochter stolz sein kann auf ihren Vater.

Nach 20 Jahren verabschiedet sich Pascal von dem Unternehmen, in dem er viel gelernt, das ihm viel und dem er viel gegeben hat. Der Weg wird steiler, die Spur entsteht erst im Gehen, aber es sind tiefe Spuren, die er hinterlassen will, gemeinsam mit Inga und dem ganzen Team von AllerLiebe, jenseits von schraffierten Linien …